Hinweise zur Herstellung

Inhalt:

1. Auswahl des Baumes

2. Zeit des Wartens

3. Herstellungsweise des Rohlings bis zur Bemalung

4. Bemalung

5. Innenbehandlung und Mundstücke

6. Holzarten und Klangkriterien

 

1. Auswahl des Baumes

Ich lege bei der Auswahl des Baumes folgendes zu Grunde:
a) steiniger Boden = langsames Wachstum
b) trockener Boden = erschwertes Wachstum
c) dunkler Standort = ebenfalls erschwertes Wachstum
d) es werden nur Stämme verwendet, keine Äste
e) Bevorzugt sind Bäume mit Verletzungen am Wurzelbereich (siehe auch viele Didges von mir).

2. Zeit des Wartens

Einen Hartholzstamm langsam und rissfrei zu trocknen, erfordert jahrelange Erfahrung. Nur dann sind Rissbildungen in Grenzen zu halten oder zu vermeiden.
Durch meine Erfahrung mit Original-Didges, die im Übrigen viel öfters Rissbildungen zeigen, sind auch bei meinen Didges Rissbildungen nicht auszuschließen, stellen aber kein Problem dar.
Meine Didges sind innen und außen offenporig behandelt, dadurch ist gewährleistet, dass sie noch ein wenig leben (ähnlich einem Holzhaus). Das heisst: Im Gegensatz zu einem lackierten Didge erhöht sich bei meinen Didgeridoos die Klangqualität mit der Zeit. Ein Didge kann nach einigen Jahren durch steigende Qualität einen höheren Preis erzielen als beim Kauf. Dies ist im Vergleich zu anderen Dingen eine Seltenheit.
Die Ablagerungszeit bei meinen Hölzern liegt bei 2-3 Jahren unter ganz bestimmten Voraussetzungen.

3. Herstellungsweise des Rohlings bis zur Bemalung

Tja, dies ist ein Geheimnis. Eine Idee vom Digdebau möchte ich Euch aber schon geben:
Das ganze Didge wird in Handarbeit gefertigt und die aufgewendete Geduld und Zeit ist immens. Bei der Formgebung, Bemessung der Innenlänge, Struktur und Durchmesser kann man grundsätzliche Dinge festlegen. Dies beruft sich auf jahrelange Erfahrung im Didgebau (fachsimpeln ist erlaubt).
Die ersten Arbeitsgänge, vom Ablagern der Hölzer, Trocknen, Zurechtschneiden und Aufsägen bis zum groben Ausarbeiten geschehen bei und mit meinem Freund Manfred. Erst dann nehme ich die grob vorgefertigten Halbschalen mit in meine kleine Kellerwerkstatt. Dort geschieht die Fein- und Endbearbeitung sowie das Verkleben der Hälften. Nach etlichen Schleifvorgängen und Wärmeölungen im Innenbereich mit unterschiedlichen Harzölen bemale ich meine Instrumente mit Naturkreidefarben.

4. Bemalung

Ich verwende ausschließlich natürliche Kreidefarben ohne chemische Zusätze. Die von mir bevorzugten Farben haben einen tieferen Sinn.

Ockerrot

wie die Farbe der Erde in Australien

Ockergelb

wie die Sonne

Schwarz

wie die Hautfarbe der Ureinwohner



Ich vermeide es, spirituelle Bemalungen der Ureinwohner nachzumalen. Ich lasse mich von meinen Gefühlen leiten, anlehnungen an klassische Motive gibt es teilweise natürlich schon, Kopien aber nie.

5. Innenbehandlung und Mundstücke

Nach jahrelangem Ausprobieren, die Holzqualität klanglich zu erhöhen, habe ich drei verschiedene Öle gefunden, die nach einem speziellen Verfahren und in bestimmten Abständen angewendet werden, um die Holzqualität an das eben Erreichbare zu bringen.
Bei den Mundstücken verwende ich verschiedene Naturwachse und Harze. Auf Wunsch können auch Hartholz-Mundstücke aufgesetzt werden.

6. Holzarten und Klangkriterien

Die unten aufgeführten Holzarten sind die von mir am häufigsten verwendeten.
Ausser diesen Hölzern habe ich auch Didges aus Illex, Birne, Apfel, Ahorn und einigen anderen angefertigt.

Kirsche:

Es gibt aber 3-4 verschiedene Kirschbaumarten, die ich verwende, dann sind die Haupteigenschaften ein wenig verlagert. Kirschbaumholz ist ein edles Instrumentenholz und ergibt ein gutes Allround-Didge.

Eiche:

Das Holz neigt beim Trocknen und Bearbeiten zu einer hohen Rissbildung. Der Erfolg in seiner Klangqualität ist einzigartig. Ausschließlich verwende ich Kernholz. Nicht selten wiegt ein Stamm um 60 kg und ist 40-50 Jahre alt.

Nussbaum: Haselnuss

Beste Obertonqualitäten, erfordert jedoch spielerisch sehr hohen und konstanten Blasdruck. Bässe zu spielen erfordert bestimmte Techniken.

Pflaume:

Sehr seltenes Holz, bezaubernde Maserung, sehr harter Kern, härter als Eiche, für mich persönlich eines der besten Didgeridoohölzer. Einzigartig im Klang, alle Techniken sind problemlos zu spielen.
Pflaumenbaumholz ist sehr selten, sehr schwierig zu bearbeiten und zu bekommen.
 

Allgemeine Anmerkung zu den oben genannten Hölzern:

Bei meiner Beurteilung der Hölzer kann man aber durch Bau, Lagerung usw. die Schwerpunkte sehr beeinflussen. Da spielen unendlich viele Dinge eine Rolle. Jedes Didge aus dem jeweiligen Holz zu beschreiben würde Bücher füllen. Meine Kenntnisse resultierten aus einer langen Erfahrung und Beschäftigung mit dem wunderschönen Element HOLZ.
Detallierte Fragen beantworte ich gerne!

(Didgeridoobauer und Lehrer Stefan Thiel)



Events - Links - Didgeridoos - Infos - Kontakt - Über mich - Home